Wer Recht erkennen will, muss zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben. (Artistoteles)
Irena Gogl-Hassanin ist seit über einem Jahr Partnerin in unserer Kanzlei. Sie ist vorwiegend in der Beratung von Aviation-Klienten sowie als Transaktionsanwältin in der Betreuung von Finanzierungs- und M&A-Deals tätig.
Was sie dazu bewegt hat, Jus zu studieren, und womit sie am liebsten ihre freie Zeit verbringt, können Sie hier nachlesen.
Wie bist du zum Jusstudium gekommen?
Das war eigentlich ganz banal. Mein Vater hatte Wirtschaft studiert und arbeitete bei einem großen Konzern. Seine Jobbezeichnung bestand meist aus 3-4 englischen Begriffen, unter denen ich mir damals nie etwas vorstellen konnte. Ich wollte hier ganz klar mit einem Wort sagen können, was ich mache und jeder weiß, was ich meine. Nachdem ich mir damals nicht vorstellen konnte, mit Blut zu arbeiten und ich auch eher weniger technisch affin war, somit „Arzt“ und „Architekt“ und dergleichen daher im Ausschlussverfahren eliminiert wurden, blieb „Rechtsanwältin“ und damit das Jusstudium über.
Was magst du besonders an deiner Arbeit?
Am liebsten schreibe ich Verträge. Ich schätze besonders, dass ich mit meinem Wissen und meinen Fähigkeiten, eine Rechtsordnung zu navigieren, Klienten bei der Gestaltung ihrer Rechtsverhältnisse unterstützen und antizipieren kann, wo Konflikte entstehen können, um dann durch eine gute Vertragsgestaltung diese Konfliktquellen minimieren kann. Das Verfassen von Verträgen ist eine sprachwissenschaftliche Kunst, und das Finden der richtigen und möglichst präzisen Formulierung eine teilweise herausfordernde Aufgabe. Es gefällt mir auch ganz gut, diejenige zu sein, bei der Menschen Rat suchen kommen. Ich hatte schon als Kind immer eine Antwort auf alles, und das kommt mir jetzt zugute.
Und was tust du am liebsten abseits der Arbeit?
Ich gehe gerne ins Theater, Musical oder die Oper und bin begeisterte Taucherin. Am Liebsten jedoch verbringe ich Zeit mit unserer 4-jährigen Tochter. Nichts bringt mir mehr Freude, als zu sehen, wie sie sich entwickelt und ihre Interessen und die Welt entdeckt.
Oft hört man: Neben dem Beruf als Rechtsanwältin ist ein Privatleben überhaupt nicht möglich – stimmt das aus deiner Sicht?
Ich finde gerade als Rechtsanwältin kann man sich die Zeit besonders gut selbst und flexibel einrichten. Das bedeutet nicht, dass der Job nicht sehr zeit- und arbeitsintensiv ist, aber es bedeutet, dass man selbst entscheiden kann, wann man die Arbeit erledigt. Es gibt Kollegen, die gerne lange schlafen und vor 10 Uhr nicht zu arbeiten anfangen wollen, dafür aber Abends gerne länger arbeiten. Manche nehmen sich gerne mal einen Nachmittag „frei“ und setzen sich Abends bzw. Nachts nochmals vor den Computer und arbeiten weiter. Man muss sich dafür natürlich von den aus dem Angestelltenverhältnis bekannten Begriffen wie „Normalarbeitszeit“, „Überstunden“, „Zeitausgleich“ usw. verabschieden. Durch Digitalisierung und die technischen Möglichkeiten des Home Office ist man auch örtlich flexibel. Als Selbständige gilt auch: Je mehr man arbeitet, desto mehr verdient man; der Verdienst ist daher in einem gewissen Rahmen ebenso gestaltbar. Wer also ein selbstbestimmteres Leben sucht, der findet im Anwaltsberuf durchaus vielfach gestaltbare Möglichkeiten.