Anlässlich der Rechtsinformatik-Konferenz JURIX 2019 fand am 11. Dezember 2019 ein Workshop zum Thema „Analyse von Rechtsdaten“ statt. Mit dabei war Benn-Ibler-Partner Dr. Stefan Eder.
Mit einem Kurzvortrag zum Thema „Voraussetzungen für die Digitalisierung von rechtlichen Abläufen im unternehmerischen Umfeld“ leitete Dr. Eder eine Podiumsdiskussion ein. Dabei unterstrich er die Notwendigkeit, bei der Digitalisierung ganze Prozesse im Auge zu behalten. „Derzeit konzentrieren sich Legal Tech Lösungen hauptsächlich auf die Automatisierung einzelner Arbeitsschritte,“ meinte Dr. Eder. „Das greift jedoch zu kurz. Wir müssen viel vorausschauender an die Sache herangehen und juristische Aufgabenstellungen in ihrer Gesamtheit betrachten.“
Prozessorientierte Digitalisierung einer GmbH-Gründung
Wie sich eine derartige Prozess-Digitalisierung bspw. darstellen könnte, erklärte er anhand einer GmbH-Gründung. Gemeint ist hier nicht die digitale Gründung einer GmbH, die seit Beginn des Jahres in Österreich möglich ist. Gemeint ist vielmehr eine Digitalisierung dieses Prozesses, die sogar noch ein paar Schritte weitergeht. Und deren Fokus auf der Wiederverwendbarkeit und Wiederverwendung der bei der Gründung erfassten Daten liegt.
Damit kam Dr. Eder auch zu dem aus seiner Sicht wesentlichsten Problem bei der Digitalisierung juristischer Abläufe. Und zwar der sinnvollen, vorausschauenden Aufbereitung und Speicherung von Daten. „Neben einer linguistischen Analyse, also einer Prüfung der Struktur und Funktion des jeweiligen Textes, ist auch die semantische Analyse und Annotation der Rechtstexte wesentlich. Eine Wiederverwendung der erfassten Daten für künftige Prozesse und Anwendungen ist nur dann sinnvoll möglich, wenn diese zusätzlichen Informationen und Verknüpfungen abgespeichert werden und abrufbar sind,“ erklärte Dr. Eder.
Expertendiskussion zur Darstellung, Analyse und Ableitung von Wissen aus Rechtsdaten
In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierte Dr. Eder mit Experten aus Wissenschaft und Praxis die Darstellung, Analyse und Ableitung von Wissen aus Rechtsdaten. Veranstaltet wurde der Workshop vom CEILI, dem Central European Institute of Legal Informatics, einer österreichischen Initiative, die sich der Forschung und Fortbildung im Bereich der Rechtsinformatik widmet.
Univ.-Prof. Dr. Erich Schweighofer, Leiter der Arbeitsgruppe Rechtsinformatik an der Universität Wien und Co-Organisator des CEILI moderierte die Diskussion. Weitere Teilnehmer waren Bernhard Waltl (BMW München) und Blaise Dévaud (Mitglied der Geschäftsleitung der Weblaw AG, Schweiz).